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raus aus der arbeit; rein mit der realität

im kommen

Les Maîtres Fous

Terror 2000
 

bankleer (Karin Kasböck & Christoph Leitner)

Mittwoch, 3. November 2010

19.00
raus aus der arbeit, rein mit der realität, bankleer, 2004, DV, deutsch, 20’
Lenin fou, bankleer, 2006/08, DV, ohne Sprache, 16’
im kommen, bankleer, 2008/10, DV, deutsch, 11’
sowie Ausschnitte aus weiteren Arbeiten

21.30
Carte Blanche
Les maîtres fous, Jean Rouch, Frankreich 1955, 16 mm, OmE, 36’
Terror 2000, Christoph Schlingensief, D 1992, 35 mm, OmE, 75’


Karin Kasböck und Christoph Leitner arbeiten seit 1999 unter dem Namen bankleer zusammen. Sie leben in Berlin und im Rahmen von Stipendien auch andernorts. Ihre Arbeiten werden regelmäßig in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, zuletzt im Württembergischen Kunstverein Stuttgart, in der Motorenhalle Dresden und im Kunstpavillon Innsbruck. Neben der Produktion eigener Arbeiten widmen sich bankleer auch selbst der Ermöglichung und Konzeption von Gruppenprojekten und -ausstellungen. Als Kurator/innen waren sie zuletzt beteiligt an „Theater of Peace – Friedensschauplätze“ (2010, NGBK, Berlin).

 

bankleer stellen in ihren Arbeiten eine konsequente Gleichzeitigkeit von künstlerischer Form, politischer Analyse und aktivistischer Selbstverortung her. Ihre Arbeit konfrontiert die künstlerische Praxis mit ihrer politischen Durchdringung und Verantwortung; gleichzeitig werden dabei Machtkonstellationen und Kommunikationsformen der politischen Praxis mit den Mitteln der Kunst einer permanenten Befragung, Dekonstruktion und Desavouierung unterzogen.

„Ausgehend von Aktionen und Performances, dokufiktionalen Videos und Techniken des Expanded Cinemas produzieren wir bühnenhafte Installationen zu philosophischen und ökonomiekritischen Themen. Ausgangspunkt sind gesellschaftliche Prozesse, von denen wir direkt betroffen sind. Wir nähern uns einem Thema aus unterschiedlichen Perspektiven über mehrere Projekte hinweg. So entstehen mediale Projektreihen, die sich überlappen und ineinander übergehen. Diese Technik bezeichnen wir als kubistischen Situationismus. Wir wechseln dabei häufig den Kontext, switchen zwischen öffentlichem Raum und Kunstinstitutionen, verweben Videoaktivismus mit Kunstaktion. Mit Aktionen und Performances versuchen wir aktuell geführte Diskurse in Praxis zu übersetzen und mit unserem Publikum in eine aktive Kommunikation zu treten.“ (bankleer)

Zentrales Merkmal der so beschriebenen Praxis ist das ständige Wechselspiel zwischen Dokumentation und Fiktion, der Versuch dadurch Möglichkeitsräume zu eröffnen und zu bespielen, die sich der Gewalt des Faktischen entziehen, ohne dabei rein theoretisch zu bleiben. Utopie, die was will.

Untote Utopien
Seit Beginn ihrer Zusammenarbeit interessieren sich bankleer für die Bedingungen von Arbeit, auch der künstlerischen Arbeit, und deren ideologische Chiffrierung. Seit 2003 spielt dabei der Zombie als eine performativ bespielbare, wie diskursgeladene Figur eine zentrale Rolle. Die Präsentation im Rahmen des Programms „Der Standpunkt der Aufnahme“ wird bei diesen Arbeiten ansetzen, in denen der Zombie als Verkörperung des Unterdrückten, Verdrängten und Marginalisierten, der uneingelösten Solidaritäts- und Empathiepotenziale interpretiert und auf die „Realität" losgelassen wird.

Dieses Motiv setzt sich fort in Arbeiten, die einem prominenten Untoten gewidmet sind: In mehreren ortsspezifischen Performances (Fribourg, Monte Veritá) sowie in den Videos Lenas Gespenster und Lenin fou geht es bankleer um leninistische Ikonografie und die pararealen Erscheinungsformen sozialer Utopien. Auch bankleers neueste Arbeit im kommen ist eine Fortsetzung dieser Beschäftigung mit Utopien der Vergangenheit: deren Wiedereinführung in die soziale und symbolische Realität der Gegenwart mittels der Kunst. im kommen verbindet eine Performance in der emblematischen Landschaft von Death Valley, Kalifornien, mit einer Collage aus Texten von Timothy Leary, Ralph Metzner, Richard Alpert und Simon Crittchley.

Carte Blanche
Ihre „Carte Blanche“ lösen bankleer für ein furioses Doppelprogramm ein: Jean Rouchs Les Maîtres fous (1955) und Christoph Schlingensiefs Terror 2000 (1992), zwei Arbeiten, in denen die Körper in die Offensive gehen gegen die Gewalt, die sich in ihnen eingenistet hat.

www.bankleer.org

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